Laufen macht Spaß - ach ja??!?
aguafuertes
16:00h
Nie wieder... Nein, nicht noch einmal. Wer 20 Kilometer mit mehr als 10 Menschen gemeinsam im Laufschritt zurücklegt, der ist definitiv bescheuert. Hab ich am Sonntag am eigenen Leib erfahren. Eigentlich erfahre ich es immer noch am eigenen Leib. Besser gesagt am eigenen Unterleib... Und auch wenn immer von Atmosphäre geredet wird: was hat man davon, wenn man jeder guten Sambagruppe vorbeiläuft, sich mit keiner nett aussehenden Person vernünftig unterhalten und sich auch die lustige Garagenband am Wegesrand nicht mal genauer anhören kann. Von daher werde ich meine Laufambitionen wieder auf das reine "am Rand stehen und winken" beschränken. Ausgestattet mit dem Wissen, daß auch das olympische Motto manchmal einfach nur Scheiße ist. Mein Eindruck von Brüssel wurde durch diese 20 Kilometer übrigens auch nicht besser: ein paar nette Ecken, im großen und ganzen aber kein Ort, der auf die Liste der "Muß man gesehen haben" Lokalitäten gehört.
Und Belgien allgemein: von Beschilderung keine Ahnung. Wenn ich schon bilingual (oder auch trilingual, wie mir jemand weismachen wollte) sein will, dann bitte konsequent. Schon blöd, wenn Autobahnschilder mal in der einen, mal in der anderen Sprache beschriftet sind. Unheimlich hilfreich.
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first steps
aguafuertes
11:42h
Tja, dann hab ich es jetzt auch. Was? Na, ein Weblog. Der Platz, wo ich schreibe was ich denke und ihr es lesen könnt. Wie gesagt, könnt, nicht müßt. Denn wie alles im Netz ist auch dies ein Angebot, das bei Nichtgefallen einfach nicht in Anspruch genommen werden sollte. So siehts aus, also nicht aufregen, wenn ihr alles hier für Schwachsinn haltet, sondern einfach weitersurfen...
Der Fokus dieses Weblogs soll zukünftig auf Reiseimpressionen liegen. Da ich aber andererseits für die nächsten Monate an dieses Land gefesselt sein werde, müssen wohl zunächst einmal andere Inhalte her. Schließlich gibt es auch so genug zu schreiben, und außerdem brauche ich definitiv Übung im Umgang mit diesem Forum.
Zur Zeit sitze ich übrigens in einer belgischen Jugendherberge und vermisse Barcelona. Eine sehr bewegte Woche liegt hinter mir, mit vielen
Unterhaltungen auf Englisch und Spanisch (endlich wieder!!), und irgendwie ist der Gedanke an die nächste Woche mit der damit verbundenen
Rückkehr zum Alltag nicht gerade erbaulich. Ok, arbeiten gehe ich wirklich gerne (hoffentlich werde ich das mein Leben lang sagen können, denn Weekend-Warrior gibt es schon viel zu viele), aber die Uni kotzt mich echt an. ! Vorsicht, die nächsten Zeilen sind von Frustration
durchtränkt und spiegeln keinesfalls eine objektive Meinung zum Bildungsstandort Deutschland wieder. Nehmen sie ihre Kinder also nicht sofort vom Gymnasium.
Aber, studieren ist halt scheisse! Warum? Nun, studiert man Geisteswissenschaften, so lernt man mehr unnützes Zeug als wahrscheinlich im ganzen BILD-Archiv lagert, studiert man Jura oder BWL/VWL, so wird die Intelligenzleistung eines Studiums meist auf pures Auswendiglernen reduziert und die
soziale Kompetenz der eifrigen Menschen auf ein Minimum zurechtgestutzt (und sowas bildet dann meist unsere gesellschaftliche Elite, kein Wunder also, das "Lets make it a better place" nicht wirklich das Motto auf diesem Planeten ist). Ach ja, das sind ja dann noch die Naturwissenschaften samt ihrer Vertreter, die sowieso über all den anderen Zeitgenossen stehen und nie müde werden uns zu erzählen, dass Wissenschaft im Grunde neutral ist und Mißbrauch nur durch schlechte Menschen (meist Politiker, keine Wissenschaftler) zustande kommt. Stimmt ja auch, aber hey, jetzt mal im Ernst: Anthrax zu entwickeln und dann hoffen, das keiner es benutzt, ist ja wohl ebenso naiv wie Heroin an Junkies auf Entzug zu geben und dann zu sagen: "Hier nimm, aber spritzen würd ich es nicht, ist ungesund". Aber diese Leute gibts, und die sind dann meist über die fehlende Selbstdiziplin pikiert, wenn der Gegenüber
sich dann doch den Schuß setzt. Wie gesagt, pikiert, nicht ensetzt. Denn Entsetzen hat mit Emotionen zu tun, und die sind beim Forschen allzuoft hinderlich.
Wenn das also die Resultate einer akademischen Ausbildung sind, warum tun das so viele? Masochismus, Gleichgültigkeit? Am wahrscheinlichsten
ist die Suche nach Anerkennung. Denn wir leben nun mal in einer Gesellschaft, in der Schein (und somit auch Titel und Kohle) mehr wert ist als Sein (wenn ich mir dann überlege, dass wir noch nicht einmal halb so krass sind wie die Amis, da schauderts mir doch beim Gedanken an God´s chosen country). Und im Ernst, jeder braucht Anerkennung. Ich auch. Vielleicht schreibe ich gerade deswegen diese Zeilen. Wer weiß, würde jetzt zu lange dauern, dies zu analysieren. Außerdem hab ich Angst das es stimmen könnte ;-) Trotzdem ist der einfachste Weg zu
Anerkennung immer noch der übers Studium. Und natürlich haben viele fertige Akademiker auch etwas geleistet. Die Frage ist nur, ob es das Richtige bzw. Wichtige ist. Ich glaube nicht (klar ist das subjektiv, aber hey, das ist mein Weblog). Allerdings muß ich auch kleinlaut zugeben, keine Alternativen anbieten zu können. Aber meckern muß sein, ist schließlich ein freies Land (noch ist der Stoiber kein Kanzler).
A propos Freiheit: nach den obigen Ausführungen wäre es ja nur konsequent, das Studium zu schmeißen. Practise what you preach (obwohl ich
nur implizit zum Abbruch auffordere), um glaubwürdig zu sein. Aber wer bei uns Freiheit will, der muß sich anpassen (fantastischer Widerspruch, da gibts bestimmt einen lateinischen Fachausdruck für). Der muß einen Abschluß haben wenn er coole Jobs haben will (Können ist da nicht allein ausschlaggebend), der muß Geld haben, wenn er eine Familie ernähren will oder reisen möchte, egal wie bescheiden die Ansprüche auch sein mögen. Und darum werde ich wahrscheinlich (sicher war ich mir in meinem Leben
bei etwas erst einmal) doch noch einen Abschluß machen, um mir die relative Freiheit bei der Jobsuche zu wahren. Tja, eine glückliche Lösung ist das wohl für niemanden, aber echte Alternativen werden in diesem System kaum angeboten. Vereinzelt blühen sie auf, und immerhin habe ich das Glück, mein Geld mit einer dieser seltenen Gelegenheiten verdienen zu können. Herzlichen Dank an Anne und Carsten, denen
man nicht erst ein Diplom vorlegen muß, um mitmachen zu dürfen! Brrr, jetzt hab ich gerade mal gelesen was ich bis jetzt produziert habe. Klingt ja pessimistisch bis zum Abwinken, misantroph bis auf die Knochen. Scheint wohl heute einer dieser Tage zu sein, denn eigentlich bin ich nicht so bitter. Aber so läßt sich halt vieles leichter ertragen, vor allem die eigene Unzufriedenheit. Denn insgeheim beneide ich Leute, die einfach ihr Ding machen, schon. Na ja, manche, nicht alle. So unzufrieden könnt ich dann doch nie sein (tut gut, das festzusellen).
So, jetzt ist erstmal Schluß...
Ach ja, ich möchte mich noch bei den zwei Österreichern in Barcelona bedanken, für ihre nette Art und vor allem interessante Gespräche. Ganz liebe Grüße und alles Gute!
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